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VON: Stefanie v.K., HCG | 21. Okt 2019
Hallo, ich heiße Stefanie und bin 18 Jahre alt. Ich habe mich im letzten Jahr für die Erstellung eines Jahrbuchs an meiner ehemaligen Schule, dem HCG (Hans-Carossa-Gymnasium) in Berlin-Kladow eingesetzt.
Ich war in der 12. Klasse Schülersprecherin an meiner Schule und eines meiner Ziele war die Erstellung eines Jahrbuchs. An unserer Schule hatte es vorher noch nie eins gegeben.
Das war mir deshalb wichtig, weil ein Jahrbuch das Gemeinschaftsgefühl an der Schule prägt. Während meiner Schulzeit ist mir klar geworden, dass Gemeinschaftsgefühl
einfach bedeutet, sich als Teil einer Gemeinschaft zu fühlen. Das Jahrbuch stellt die Gemeinschaft dar und zeigt so jedem Einzelnen, dass auch er oder sie zur Gemeinschaft dazugehört.
Wegen dieses Gemeinschaftsgedankens waren mir im Jahrbuch die Klassenseiten besonders wichtig, die die Klassengemeinschaft positiv beeinflussen sollten.
Die Darstellung der Gemeinschaft kann aber auch dazu führen, dass sich Einzelne ausgeschlossen fühlen, deshalb muss man bei den Inhalten auch sehr vorsichtig sein, dazu komme ich aber später nochmal.
Eine weitere Motivation dafür, ein Jahrbuch zu machen, war der Einfluss des Jahrbuchs auf die Identifikation mit der Schule. Das ist ein schwer greifbarer Begriff, aber für mich bedeutet es, die Schule im Großen und Ganzen als etwas Positives wahrzunehmen und gerne dort hinzugehen. Letztens habe ich mit einem Lehrer gesprochen, der an einer anderen Schule das Jahrbuch organisiert. Er sagte, das Jahrbuch sei an seiner Schule bedeutend für den Schulbetrieb, weil Schüler, die gerne zur Schule gingen, auch besser im Unterricht mitmachen würden. Natürlich ist dafür nicht nur das Jahrbuch verantwortlich, aber es trägt einen Teil zur Identifikation mit der Schule bei.
Deshalb wollte ich ein Jahrbuch machen.
Da mein Bericht ziemlich lang ist, habe ich ihn in Teilabschnitte aufgeteilt, die Teile der Arbeit an unserem Jahrbuch darstellen und in der Reihenfolge auftauchen, in der sie auch bei uns vorgekommen sind. Ihr könnt also alles nacheinander durchlesen, dann lernt ihr den kompletten Prozess kennen. Wenn euch einzelne Teile mehr interessieren, lest eben nur diese Abschnitte. Es kann aber sein, dass in manchen Abschnitten Bezug auf andere Abschnitte genommen wird.
Für die Zusammensetzung des Jahrbuch-Teams hatte ich mir ein „innovatives“ Konzept überlegt, das ich euch rückblickend nicht empfehlen kann. Ich hatte mir überlegt, aus jeder Klasse einen Vertreter für die Jahrbuch-AG zu suchen. Das wollte ich erstens, um die Klassen so viel wie möglich an der Erstellung des Jahrbuchs zu beteiligen. Zweitens erhoffte ich mir, dass so die Kommunikation mit den Klassen einfacher funktionieren würde. Schließlich brauchte ich besonders für die Klassenseiten Beiträge aus den Klassen und ich wollte nicht immer wieder in die Klassen gehen müssen.
Was aber in Wirklichkeit geschah, war so:
Es war sehr schwierig, aus jeder Klasse einen Vertreter zu finden. Schon das hat fast 2 Monate gedauert. Ich wollte aber unbedingt aus jeder Klasse einen Vertreter, also habe ich immer weitergesucht und es
am Ende auch geschafft.
Diese Vertreter waren dann aber oft nicht freiwillig in der AG, sondern nur, weil sonst niemand aus der Klasse wollte und ich gesagt hatte, es „muss“ aus jeder Klasse jemand kommen.
Außerdem entstand durch dieses Format mehr und mehr der Eindruck, dass ich die „Anführerin“ war und der Rest der AG eher meine Anweisungen zu befolgen hatte.
Ich hatte mir aber eher vorgestellt, dass ich wirklich ein Team habe, das mitdenkt und mitentscheidet. Irgendwie kam das aber nie so zustande. Das lag glaube ich teilweise an der mangelnden Motivation,
teilweise aber eben auch an diesem Eindruck, durch den es die Klassenvertreter gar nicht als ihre Aufgabe ansahen, mitzudenken und zu entscheiden.
Im Nachhinein ist mir aber klar (und das werdet ihr auch im Verlauf dieses Berichtes sehen), dass ich oft Leute zum Mitdenken und Entscheiden gebraucht hätte, weil ich von vielen Dingen keine klare Vorstellung hatte.
Deshalb kann ich euch sagen: ihr braucht ein motiviertes Team. Ihr werdet nämlich immer Ideen brauchen oder Entscheidungen treffen müssen und das ist viel einfacher, wenn ihr es nicht alleine machen müsst.
Wahrscheinlich habt ihr das sowieso schon, schließlich kommt kein Mensch auf die Idee, ein Jahrbuch selbst zu machen. Ich habe es hier trotzdem ganz an den Anfang gesetzt, weil es für mich die entscheidendste Erfahrung ist, die meine Arbeit auch am meisten beeinflusst hat. Und falls ihr vielleicht zufälligerweise auch ein ähnliches Konzept mit Klassenvertretern angestrebt habt, kann ich euch sagen: es ist kein Ersatz für ein motiviertes Team, es bringt euch nichts.
Berichte über die Schulereignisse des vergangenen Jahres gehören ja zu einem Jahrbuch dazu. Ich wollte außerdem eine Lehrerseite mit Lehrersprüchen und Lehrerinterviews, eine Vorstellung der neuen
Lehrer an der Schule und Artikel über die AGs einbauen.
Besonders wichtig waren mir aber die Klassenseiten zur Stärkung der Klassengemeinschaft. Ich stellte mir Seiten vor, die zeigten, dass nicht alle(s) in der Klasse perfekt ist/sind, aber alle dazugehören.
Dass die Klasse auf gemeinsame Momente zurückblickt und darüber lacht.
Deshalb wollte ich auch inhaltliche Beiträge auf den Klassenseiten haben und nicht nur Fotos.
Meine erste Idee für die Klassenseite hatte ich aus unserem Abibuch. Dort gab es bestimmte Kategorien (Styler, Sozialer, Motivierter etc.), für die Schüler aus unserem Jahr nominiert wurden. Das wollte ich auch bei den Klassenseiten einbauen.
Im Nachhinein weiß ich, dass sowas auch nachteilig für die Gemeinschaft sein kann, aber damals sah ich das als humorvolle Darstellung der verschiedenen Charaktere in der Klasse. Außerdem stellte ich mir vor, dass eine Nominierung, z. B. als Sozialster der Klasse, bei bestimmten Schülern auch positive Effekte haben könnte, weil sie sich dadurch mehr wertgeschätzt fühlen würden.
So dachte ich lange darüber nach, welche Kategorien ich nehmen sollte. Ich wollte, dass die Kategorien etwas aussagten (nicht wie z. B. „die beste Lache“) und, dass möglichst viele Charaktere in der Klasse vertreten sein würden. Kategorien aus unserem Abibuch, die ich für pädagogisch nicht wertvoll hielt, sortierte ich natürlich sofort aus, wie z. B. Snapchat-Suchtis oder Alkoholiker.
Meine Auswahl enthielt am Ende trotzdem einige grenzwertig negative Kategorien, und zwar „Tussi“, „Klassenclown“ und „Besserwisser“.
Die hatte ich wohl ausgewählt, weil sie den beiden obigen Kriterien entsprachen und zudem nicht so negativ waren, dass man sie sofort als beleidigend abgetan hätte.
Trotzdem beschwerten sich mehrere Eltern, die aus den Klassen davon mitbekamen, über die Kategorien, auch die Sozialpädagogin und sogar der Schulleiter
schrieben mich an. Ich sah ihre Kritik ein, sortierte die drei Kategorien aus und ersetzte sie mit anderen, positiven Kategorien.
Damit war das Problem erstmal gelöst, aber ich habe danach noch viel über die Kategorien nachgedacht und mit anderen Leuten darüber geredet. Ich wollte sie
nicht mehr ganz weglassen, weil ich dachte, dass die Schüler auch gespannt auf die Kategorien sein würden und sie so auch das Interesse am Jahrbuch steigern würden.
Allerdings denke ich inzwischen, selbst wenn alle Kategorien Komplimente an die jeweils nominierten Schüler sind, dass es keine gute Idee ist, sie einzubauen.
Schließlich wird es immer Schüler geben, die für keine Kategorie nominiert werden und dann bestärken die Kategorien wieder nur die beliebten Schüler und die
unbeliebten Schüler sehen sich weiter nicht wertgeschätzt.
Ihr müsst euch eure eigene Meinung darüber bilden, aber wenn ihr auch wollt, dass das Jahrbuch zu einem Gemeinschaftsgefühl beitragen soll, dann würde ich euch von Kategorien abraten.
Daniela Meisch
Deine Ansprechpartnerin rund um euren Abschluss.
GRADDY - Wir drucken Schule!